Manfred Roeder im Dritten Reich

Manfred Roeder wurde am 20. August 1900 in Kiel geboren. Er starb am 18. Oktober 1971 in Glashütten im Taunus.

Vor der Machtübernahme durch Hitler 1933

1917 Notabitur und Kriegsfreiwilliger
1918-1921 und 1930-1931 Studium der Rechtswissenschaft
1921 Promotion auf dem Gebiet des Arbeitsrechts in Würzburg
1921-1924 Mitarbeiter bei den Charlottenburger Wasser- und Industriewerken 1922 Heirat mit Hedwig-Louise von Estorff, Gutsbesitzerin in Neetze (b. Lüneburg) 1924-1927 Bewirtschaftung des Guts in Neetze
1928-1930 Syndikus bei der Unterelbischen Einkaufs-Kommanditgesellschaft 1928 – 1931 Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei
1931 1. Juristisches Staatsexamen (Referendarexamen) in Celle; Eintritt in den Staatsdienst, Referendar in Lüneburg, Hannover und Berlin
1931 – 1933 abermals Mitglied des Stahlhelms

Im Dritten Reich

Mai 1933 Beitritt zum Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ) November 1933 Beitritt zur SA
1934 Assessorexamen in Berlin;
Richter an den Amtsgerichten Berlin-Charlottenburg und Berlin-Moabit

1935 Eintritt in die Militärjustiz im Bereich des Luftfahrtministeriums (Ausscheiden aus dem Reichsjustizdienst);
Dienstaufsichtführender Kriegsgerichtsrat beim Luftkreiskommando I, Königsberg 1937 Dienstaufsichtführender Kriegsgerichtsrat beim Luftkreiskommando VII, Braunschweig

1938 Dienstaufsichtführender Kriegsgerichtsrat beim Luftkreiskommando III, Berlin 1939 Oberkriegsgerichtsrat
1940 Dienstaufsichtsrichter im Luftgaukommando III
1941 Oberstkriegsgerichtsrat

Im Herbst 1942 Abordnung nach Berlin – Untersuchungsführer und Ankläger der Widerstandsgruppe um Harnack und Schulze-Boysen, genannt die „Rote Kapelle“. Roeder kooperiert eng mit der Gestapo, übernimmt weitgehend deren Ergebnisse und verfasste die Anklageschriften. Sie haben das von ihm gewünschte Ergebnis: 45 Männer und Frauen der Berliner Widerstandsgruppe werden vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet (12 Verurteilte erhielten Zuchthausstrafen, 17 wurden mit Gefängnis bestraft). Roeder fordert wie am Fließband die Todesstrafe.

Danach reist er als Präsident des Kriegsgerichts in Brüssel und Paris, um weitere Männer und Frauen, die der »Roten Kapelle« zugerechnet wurden, dem Henker zu überliefern. Roeders Kollege Dr. Kanter, von 1943 bis Kriegsende Chefrichter in Kopenhagen, gibt nach dem Krieg zu Protokoll, Roeder habe sich 1943 ihm gegenüber damit gebrüstet, in einem großen Landesverratsverfahren »dem Führer etwa 90 Köpfe zur Verfügung gestellt« und Hitler »von unangebrachter Milde gegenüber Frauen« abgebracht zu haben.

1943 – Untersuchungsführer im Fall »Depositenkasse« , ohne Erfolge. Am 5. April 1943 werden Hans von Dohnanyi und Dietrich Bonhoeffer durch Roeder verhaftet. Am gleichen Tag wird auch Dohnanyis Ehefrau Christine, Bonhoeffers Schwester, festgenommen. In den kommenden Monaten ermittelt Roeder gegen Dohnanyi und Bonhoeffer und verfasst dann die Anklageschrift gegen sie. Roeder versucht als Ermittlungsführer mit allen Mitteln, den gegen Dohnanyi und Bonhoeffer erhobenen Verdacht auf Hoch- und Landesverrat zu erhärten. Dank des geschickten Verhaltens von Dohnanyi und Bonhoeffer gelingt dies jedoch nicht. Hans von Dohnanyi beschwert sich mehrfach beim Reichskriegsanwalt über Roeders Verhalten bei den Ermittlungen. Dohnanyi und Bonhoeffer, ihre Familien und Freunde versuchen, mit Hilfe ihnen wohlgesonnener Juristen im Reichskriegsgericht Roeder aus dem Verfahren herauszubekommen. Tatsächlich wird Roeder nach der Fertigstellung der Anklage im Januar 1944 als Untersuchungsführer im Fall »Depositenkasse« abgelöst. Roeder muss schließlich erleben, dass seine Anklagen gegen Dohnanyi und Bonhoeffer weder zu einer Hauptverhandlung noch zu einer Verurteilung führen.

1944 Chefrichter der Luftflotte IV auf dem Balkan; Oberstrichter

01.12.1944 Generalrichter

Quellen:

Wikipedia

Heinrich Grosse „Ankläger von Widerstandskämpfern und Apologet des NS-Regimes nach 1945 – Kriegsgerichtsrat Manfred Roeder

Ingrid Berg Jahrbuch HTK 2018 „Kommunalpolitik mit NS-Vergangenheit? Manfred Roeder als Beigeordneter in Glashütten, JaBu 2018, S. 205 – 219“